Iris Merten durchschwimmt das Meer der Zeit
von Karin Lillebror Schroven

Iris, der erste Vorname der Künstlerin gibt sofort Aufschluss über das Sinnesorgan, welches ihr kreatives Agieren auslöst. Geboren am 6.3.1969, lebt und arbeitet Iris Merten in Düsseldorf. Seit 2000 arrangiert sie ihre Ausstellungen in öffentlichen Gebäuden und diversen Ateliers Düsseldorfs und Umgebung. Besondere Inspiration fand sie durch Reiseaufenthalte an mystisch-schönen Plätzen Europas und vor allem in der Natur. So kam sie bei einem Waldspaziergang auf die außergewöhnliche Idee, das Innere des Baumes sichtbar zu machen, das nur die Zeit – durch Verfall – dem menschlichen Betrachter hätte vor Augen führen können - und kreiert eine neue Ordnung derselben. Sie nahm die Borke des „toten“ Baumes, trennte sorgsam Splint und Bast und vereinte das verbliebene Innere der Rinde mit – meist verrostetem Metall - zu Exponaten, die gleichzeitig Lebendigkeit und Verfall visualisieren. Ihre bevorzugten Bäume sind dabei die weiß-fleckige Birke sowie der krokodilhaut-artige Mammut; aber auch die heimische Eichen-Rinde findet ihr Gefallen. Iris Merten fertigt mit ihrer Baumrinden-Technik, Installationen mit numerischem Hintergrund sowie collagenartige Bilder, aber auch zweckdienliche Tische oder – aufgepasst! – Kühlschrank-Magnete.

  Mit zwei Augen für Ästhetik und einem intuitiven Gespür, arrangiert sie nicht nur ihre künstlerischen Arbeiten, sondern fördert aus ihnen eine tief verborgene Seite und Schönheit zu Tage. Bei ihren Baumrinden-Technik Exponaten genauso wie bei ihren, meist weiblichen Modellen und bringt auch bei Bühnen-Fotografien, Facetten der Schauspieler zu Foto-Papier, die dem oberflächlichen Auge auf ewig verborgen blieben und ihn staunen machen. Wie ein Fisch scheint sie ihr Modell geistig zu umschwimmen und bei ihrer Perspektiv-Wahl nicht dem Boden der Tatsachen unterworfen zu sein, so dass Unten und Oben, nah und fern, eine neue illusorische Dimension und Intensität erhalten. Mit ihren Fotos vermag Iris Merten aus ihren Modellen eine ägyptische Königin, eine französische Diva der 20iger, eine kroatische Chanteuse oder eine blonde Maori-Kriegerin, sichtbar und so greifbar zu machen, dass sich einem das Wort Reinkarnation aufdrängen möchte. Als wäre Iris in längst vergangene Zeiten gereist – oder geschwommen; nur dass angewandte Technik und die Farbigkeit den Betrachter das wahre Jahr des Herrn erinnern lassen. „Zeitreisen“ – so auch das Thema ihrer anstehenden Ausstellung im Januar 2005 (Schloß Benrath/Orangerie), für die wir ihr von Herzen Erfolg und gebührende Aufmerksamkeit wünschen.